Wer kam auf die Idee, Kaffeebohnen zu entkoffeinieren?
Der Gründer der Kaffeemarke „Kaffee HAG“ Ludwig Roselius stellte im Jahr 1903 zum ersten Mal entkoffeinierten Kaffee her.
Der Grund war, dass Roselius den Verdacht hatte, dass sein Vater an seinem immensen Kaffee- und damit auch Koffeinkonsum gestorben sei.
Deshalb entwickelte er ein Verfahren, bei dem die ungeröstete Kaffeebohne zunächst in Salzwasser eingelegt und dann mithilfe von Benzol das Koffein entzogen wird. Benzol ist aber ein Stoff, der heutzutage als krebserregend gilt.
Ludwig Roselius um 1905 auf einer Fotografie von Nicola Perscheid
Und wie macht man das?
Heute gibt es mehrere Verfahren zur Herstellung von entkoffeiniertem Kaffee.
Und allesamt sind glücklicherweise schonender als das Roselius-Verfahren.
Grundsätzlich folgen die Verfahren einem dreistufigen Prozess:
Erst dämpft man den Rohkaffee oder behandelt ihn mit Wasser vor, dann folgt die Extraktion und final werden die entkoffeinierten Bohnen getrocknet.
Die direkte Entkoffeinierung
Es wird zwischen direkten und indirekten Verfahren unterschieden.
Zu den direkten Verfahren zählt beispielsweise das Entkoffeinieren mit Ethylacetat, einer Verbindung aus Essigsäure und Ethanol, die häufig als „natürliches“ Lösemittel gilt, weil sie auch in verschiedenen Früchten, Gemüse oder im Rohrzucker vorkommt.
Die indirekte Entkoffeinierung
Zu den bekanntesten Vertretern der indirekten Verfahren zählt der Swiss Water Process bzw. das Schweizer-Wasser-Verfahren, wobei zum Extrahieren des Koffeins Aktivkohle anstelle von Ethylacetat genutzt wird.
Es läuft zwar chemiefrei ab, aber verschlingt große Mengen an wertvollem Wasser!
Mit Kohlendioxid
Eine weitere indirekte Methode – und das ist auch die Methode, der wir uns bedienen – ist das Entkoffeinieren mit Kohlendioxid.
Dabei quellen die ungerösteten Bohnen mit warmem Wasser und Wasserdampf aus, sodass natürliche Quellkohlensäure das Koffein an sich binden kann.
Dieser Prozess wird etliche Male wiederholt, bis der Koffeingehalt unter 0,1 % liegt.
Das ist zwar aufwendig, aber sehr schonend, und der Geschmack rechtfertigt es allemal.